Kinderarbeit im Teppichhandel

Durch den permanenten Druck der Kunden und des Handels hat man in den letzten Jahren das Problem der Kinderarbeit in der Teppichproduktion gut in den Griff bekommen.

Dies ist vor allem der intensiven Zusammenarbeit der Teppichimporteure, den Nichtregierungsorganisationen (NGO) und den Regierungen der jeweiligen Knüpfländer zu verdanken.

Vor allem in Indien und Nepal steht heute für die Menschen, die in der Teppichproduktion arbeiten, eine eigene Krankenversorgung zur Verfügung, für die Kinder wurden Schulen gebaut. Finanziert wird dies vorwiegend aus Spenden des Teppichgroß- und Einzelhandels und der der Teppichimporteure. Verglichen mit anderen Branchen ist das wirklich außergewöhnlich.

In Afghanistan ist die Kontrolle durch die NGOs deutlich schwieriger, vor allem in politisch unruhigen und von Taliban besetzten Gebieten. Offiziell gilt in Afghanistan eine Schulpflicht bis zum 14. Lebensjahr. Doch trotz kostenlosen Unterrichts verhinderten auch die verbreitete Armut – Kinder werden als Arbeitskräfte gebraucht – wie auch kriegsbedingte Flucht und Vertreibung einen Schulbesuch. Die sehr gläubigen Taliban und auch andere Aufständische kontrollieren noch immer große Teile des afghanischen Territoriums und somit auch die für den Alltag gebräuchlichen Sitten. Die Kontrollen sind auch deshalb deutlich erschwert, weil ein fremder Mann ein privates Haus, in welchem sich Frauen aufhalten, nicht betreten darf.
Deshalb wird viel im sogenannten Hausfleiss gearbeitet. Gemeint ist das Teppich knüpfen im Zuhause der Teppichknüpfer und nicht wie sonst üblich, in Knüpfereien in der viele Knüpfstühle stehen und auch die notwendigen Arbeiten wie z.B. Wolle waschen und färben durchgeführt werden.
Wir begegnen diesem Problem dadurch, dass wir unsere afghanischen Orientteppiche nur bei wenigen ausgewählten und vertrauenswürdigen Importeuren mit sehr gutem Ruf kaufen. Diese über Jahrzehnte gewachsenen Geschäftsbeziehungen haben sich als zuverlässig erwiesen.

In der Türkei werden heute vorwiegend maschinell gearbeitete Teppiche hergestellt, von diesen Fabriken ist nicht bekannt, dass Kinder zur Arbeit eingesetzt werden. Nach der Wahl Atatürks zum ersten türkischen Präsidenten 1923 führte dieser liberal orientierte Reformen durch und somit auch die Schulpflicht.

1963 wurde in Marokko die allgemeine Schulpflicht für Kinder von 7 bis 13 Jahren eingeführt. Im Rahmen der "Dekade für Bildung" (1999-2009) und auf Basis der´"Charte Nationale de l'Education et de la Formation" wurde die Schulpflicht im Jahr 2002 erweitert und gilt nun offiziell von 6 bis 15 Jahre (6 Jahre Grundschule, 3 Jahre Collège). Der kommerzielle Teppichhandel findet dort vor allem in größeren Knüpfereien und Webereien statt, die auch kontrolliert werden.

Drei Organisationen, die sich gegen Kinderarbeit einsetzen und für faire Löhne, gehaltvolle Ausbildungen und eine Gesundheitsvorsorge stark machen, stelle ich Ihnen im Folgenden kurz vor.

Care&Fair Teppichhandel gegen Kinderarbeit e.V. 

Seit zwanzig Jahren engagiert sich der in Deutschland gegründete Zusammenschluss von Einzelhändlern, Importeuren und Exporteuren für menschenwürdige Lebensbedingungen in den Knüpfgebieten – besonders für die Jüngsten. Käufer von Knüpfteppichen sollen sich sicher sein können, dass ihre Handarbeitsstücke nicht durch illegale Kinderarbeit entstanden sind. Hersteller mit C & F-Mitgliedschaft können hier überzeugend argumentieren. Ihre Lieferanten unterschreiben grundsätzlich einen Forderungskatalog. Darin verpflichten diese sich, Teppiche ohne Mitwirkung illegaler Kinderarbeit herzustellen.
Diese Schule wurde in Zusammenarbeit des Fachmagazin Carpet! ( SN-Fachpresse Hamburg) und Care & Fair im Teppichknüpfgürtel von Indien in Garauli, nahe Badohi gegründet, gebaut und bis heute unterhalten.

Label STEP

ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Teppichknüpfer weltweit zu verbessern. Die Schweizer Entwicklungsorganisationen Brot für alle, Caritas, Erklärung von Bern, Fastenopfer und Swissaid sowie von der Schweizerischen Interessengemeinschaft Sauberer Orientteppichhandel (IGOT) gründeten gemeinsam bereit 1995 das Label. Von 2007 bis 2013 war Label STEP eine Geschäftseinheit der Max Havelaar Stiftung Schweiz. Seit 2014 ist es eine eigenständige Organisation. Label STEP ist in den Abnehmerländern Frankreich, Schweiz, Österreich und Deutschland aktiv.
Die Organisation führt in den Produktionsländern nach eigenen Angaben regelmäßig Kontrollen in der Teppichproduktion durch, zurzeit bei mehr als 300 Produzenten in sieben Produktionsländern. Label STEP unterhält in Indien, Nepal, Pakistan, Iran und Marokko eigene Büros. Zusätzlich unterstützt die Organisation Entwicklungsprojekte im Umfeld der Teppichproduktion.

Gemeinsam mit STEP und Mila Productions hat der Teppichdesigner Jan Kath ein Musikvideo gedreht, welches auch im Fernsehen in Nepal läuft und in den sozialen Netzwerken geteilt wird. Hier geht es vor allem darum die Menschen in Nepal davon zu überzeugen, dass es besser ist im eigenen Land zum Beispiel in der heimischen Teppichindustrie zu arbeiten als sich für gefährliche Jobs im Ausland mit ungewisser Zukunft abwerben zu lassen.

“Neun Millionen Sterne”, ein Musikvideo feiert das Teppichknüpfen in Nepal als nachhaltige Alternative zur Arbeitsmigration. Das Video ist auf Youtube zu sehen.

Jaipur Rugs Foundation

Weniger bekannt in Deutschland ist die Jaipur Rugs Foundation dessen Gründer NK Chaudhary sich in Indien in den Gebieten Gujarat, Rajasthan, Uttar Pradesh, Bihar and Jharkhand besonders für die Ausbildung und damit einhergehender Unabhängigkeit von Frauen einsetzt. 

All diese Organisationen leben von der Unterstützung des Handels und von Spenden.
Das Wichtigste aber ist, dass auch in Zukunft echte handgeknüpfte Teppiche gekauft werden und diese Unikate als wirkliche kreative Bereicherung in Wohnräumen gesehen werden.
Nur dann bleibt dieses wunderschöne Kunsthandwerk erhalten und die Teppichknüpfer- und Knüpferinnen, die Färber, Wäscher und Wollspinner behalten Ihre Arbeit und sichern damit Ihren Lebensunterhalt. – Kinderarbeit entsteht durch Armut.

Unsere Philosophie

ist, dass ein echter handgeknüpfter Teppich nur aus hochwertigsten Materialien und von gut ausgebildeten Knüpfern in einem lebenswerten Umfeld gefertigt werden sollte.
Um dies sicher zu stellen arbeiten wir schon seit Jahrzehnten mit den gleichen, zuverlässigen Handelspartnern zusammen, die wir persönlich kennen.

 

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